Wiedersehen nach 20 Jahren

Große Überraschung im Lübecker Seemannsclub Sweder Hoyer: Ingo Elend, Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seemannsmission und ehemals 1. Offizier auf der Mardia, und ein philippinischer Seemann, einst Kadett auf dem gleichen Schiff, treffen sich zufällig nach 20 Jahren wieder.
Ingo Elend betritt nach einem Schiffsbesuch am Skandinavienkai den Club. Ihm entgegen kommt ein Seemann. Mitte 40. Ölverschmierter Overall. Pudelmütze. Ein breites Grinsen im Gesicht. „Heißt du Ingo?“, fragt er. „Bist du vor 20 Jahren auf der Mardia gefahren?“ Die Antwort kennt der Philippino bereits und so gibt es ein fröhliches Wiedersehen.
Den Blick auf die Seeleute richten

Ein kleiner Dank der Seemannsmission an die Seeleute für ihre harte Arbeit.
Heute ist internationaler Tag der Seeleute. Die International Maritime Organisation (IMO) und die Vereinten Nationen haben den 25. Juni zum „Day of the Seafarer“ erklärt, um auf die unverzichtbare Rolle von Seeleuten aufmerksam zu machen.
Etwa 90 Prozent der Güter werden auf den Meeren dieser Welt transportiert. Auf der Ostsee und anderswo. Zu jeder Uhrzeit und an 365 Tagen im Jahr. Oft bleibt die Arbeit der Seeleute unbemerkt. Die Häfen liegen außerhalb und wer sieht schon ein Schiff auf See. „Dabei sind es die Seeleute, die mit ihrer wichtigen und oft schweren Arbeit unser Leben so reich machen“, erklärt Bärbel Reichelt, Theologin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. „Der internationale Tag der Seeleute möchte immer wieder daran erinnern.“ Jedem Jahr ist ein Motto vorangestellt. 2018 lautet es „Seafarers‘ wellbeing“. Das Wohlbefinden und insbesondere die psychische Gesundheit der Seeleute werden in den Blick genommen. Stress und Einsamkeit an Bord sind dabei ein Thema.
Foto: Bärbel Reichelt
Konfirmandengrüße sorgen für Freude an Bord
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Sie haben Postkarten geschrieben. Die Konfirmanden vom Dom. Für die Seeleute der Lübecker Häfen. Die Seemannsmission hat sie an Bord verteilt und für große Freude gesorgt.

Ein lieber Gruß steht auf den Postkarten – „für die coolsten auf der Welt“. Ein Wunsch, dass die Seeleute bald ihre Familien wiedersehen. Ein Dank für die harte Arbeit, die sie machen. Geschrieben haben die Konfirmanden von Pastorin Margrit Wegner auf Deutsch, Englisch, Russisch, Polnisch.
Spontan ist die Idee im Konfirmandenunterricht entstanden, als sie Besuch von der Seemannsmission hatten. Theologin Bärbel Reichelt hatte ihnen vom Leben und Arbeiten an Bord berichtet. Von der langen Zeit, die die Seeleute von ihren Familien getrennt sind. Vom Warten auf einen Internetzugang, um Kontakt mit zu Hause aufzunehmen. Von der schweren Arbeit und von all den Gütern, die die Seeleute auf den Meeren dieser Welt transportieren und die auch das Leben der Konfirmanden so reich machen.
Nun halten die Seeleute die Postkarten der Jugendlichen in den Händen. Ein Gruß von einem Menschen, der sie nicht kennt, aber der an sie denkt. Ein kleiner Schatz, der bewegt. "Thank you! Thank you so much!"
Text + Fotos: Bärbel Reichelt
Über 1.700 Seeleute an Bord besucht
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Die Seemannsmission in Lübeck blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. "Viele Seeleute, die nach Lübeck kommen, warten schon auf den Besuch der Seemannsmission", zog Andreas Stülcken, 1. Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins, auf der jährlichen Mitgliederversammlung am 21. März ein Fazit. "Die Seemannsmission ist wichtiger Bestandteil im Hafen."
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