Was es für Seeleute bedeutet, willkommen geheißen zu werden
Deutsche Seemannsmission lädt am 22. Juli zum maritimen Gottesdienst

„Welcome to Lübeck. Wir heißen Seeleute aus aller Welt willkommen“ – so lautet das Motto des diesjährigen Sea Sunday der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. Der maritime Gottesdienst im Rahmen der Travemünder Woche findet am Sonntag, 22. Juli, im Brügmanngarten in Travemünde statt. Beginn ist um 11 Uhr. Die Predigt hält Pastor Hans-Uwe Rehse, ehemaliger Geschäftsführer der Vorwerker Diakonie. Mit dabei sind der „Shantychor Möwenschiet“ und der Posaunenchor der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Scharbeutz / Gleschendorf.
875 Jahre wird Lübeck in diesem Jahr. Seither ist die Geschichte der Hansestadt eng verbunden mit der Seefahrt. Stets wurden Waren aus fernen Ländern gebracht oder in diese verschifft. Die Seeleute an Bord sind es, die diesen Transport übernehmen und das Leben reich machen. Oft sind sie dafür monatelang auf den Meeren unterwegs, fern von Heimat, Familie und Freunden. Ist der Hafen dann erreicht, ist die Zeit oft knapp. Die Waren müssen gelöscht, neue an Bord genommen werden. Liegezeiten kosten Geld und so geht es dann schnell weiter, wieder auf See.
Umso wichtiger ist es für die Seeleute, im Hafen willkommen geheißen zu werden. Mit der Deutschen Seemannsmission in Lübeck haben sie einen festen Ansprechpartner, der um ihr Leben an Bord und das, was sie benötigen, weiß. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen auf die Schiffe, bringen in Form von Zeitungen in der Landessprache und von Telefonkarten ein Stück Außenwelt mit. Sie sind da für Gespräche, sei es einen Plausch, sei es etwas, das schon lange auf der Seele lastet. Sie geben Orientierung im Hafen und in der Stadt. Der Seemannsclub am Lehmannkai 2 mit freiem WLAN, Billard-Tisch und Sofaecke bietet die Möglichkeit, vom Leben an Bord abzuschalten. „Support of seafarers‘ dignity“ – so lautet das Motto der Deutschen Seemannsmission. Unabhängig von der Religion, der Hautfarbe und der Nationalität setzt sie sich für die Würde der Seeleute ein.
Was das Leben an Bord heute bedeutet und wie wichtig es ist, im Hafen willkommen geheißen zu werden, das soll im Gottesdienst gemeinsam bedacht werden. Der Sea Sunday findet im Rahmen des „Interkulturellen Sommers“ der Bürgerakademie Lübeck statt.
Text: BR
Wiedersehen nach 20 Jahren

Große Überraschung im Lübecker Seemannsclub Sweder Hoyer: Ingo Elend, Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seemannsmission und ehemals 1. Offizier auf der Mardia, und ein philippinischer Seemann, einst Kadett auf dem gleichen Schiff, treffen sich zufällig nach 20 Jahren wieder.
Ingo Elend betritt nach einem Schiffsbesuch am Skandinavienkai den Club. Ihm entgegen kommt ein Seemann. Mitte 40. Ölverschmierter Overall. Pudelmütze. Ein breites Grinsen im Gesicht. „Heißt du Ingo?“, fragt er. „Bist du vor 20 Jahren auf der Mardia gefahren?“ Die Antwort kennt der Philippino bereits und so gibt es ein fröhliches Wiedersehen.
Den Blick auf die Seeleute richten

Ein kleiner Dank der Seemannsmission an die Seeleute für ihre harte Arbeit.
Heute ist internationaler Tag der Seeleute. Die International Maritime Organisation (IMO) und die Vereinten Nationen haben den 25. Juni zum „Day of the Seafarer“ erklärt, um auf die unverzichtbare Rolle von Seeleuten aufmerksam zu machen.
Etwa 90 Prozent der Güter werden auf den Meeren dieser Welt transportiert. Auf der Ostsee und anderswo. Zu jeder Uhrzeit und an 365 Tagen im Jahr. Oft bleibt die Arbeit der Seeleute unbemerkt. Die Häfen liegen außerhalb und wer sieht schon ein Schiff auf See. „Dabei sind es die Seeleute, die mit ihrer wichtigen und oft schweren Arbeit unser Leben so reich machen“, erklärt Bärbel Reichelt, Theologin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. „Der internationale Tag der Seeleute möchte immer wieder daran erinnern.“ Jedem Jahr ist ein Motto vorangestellt. 2018 lautet es „Seafarers‘ wellbeing“. Das Wohlbefinden und insbesondere die psychische Gesundheit der Seeleute werden in den Blick genommen. Stress und Einsamkeit an Bord sind dabei ein Thema.
Foto: Bärbel Reichelt
Konfirmandengrüße sorgen für Freude an Bord
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Sie haben Postkarten geschrieben. Die Konfirmanden vom Dom. Für die Seeleute der Lübecker Häfen. Die Seemannsmission hat sie an Bord verteilt und für große Freude gesorgt.

Ein lieber Gruß steht auf den Postkarten – „für die coolsten auf der Welt“. Ein Wunsch, dass die Seeleute bald ihre Familien wiedersehen. Ein Dank für die harte Arbeit, die sie machen. Geschrieben haben die Konfirmanden von Pastorin Margrit Wegner auf Deutsch, Englisch, Russisch, Polnisch.
Spontan ist die Idee im Konfirmandenunterricht entstanden, als sie Besuch von der Seemannsmission hatten. Theologin Bärbel Reichelt hatte ihnen vom Leben und Arbeiten an Bord berichtet. Von der langen Zeit, die die Seeleute von ihren Familien getrennt sind. Vom Warten auf einen Internetzugang, um Kontakt mit zu Hause aufzunehmen. Von der schweren Arbeit und von all den Gütern, die die Seeleute auf den Meeren dieser Welt transportieren und die auch das Leben der Konfirmanden so reich machen.
Nun halten die Seeleute die Postkarten der Jugendlichen in den Händen. Ein Gruß von einem Menschen, der sie nicht kennt, aber der an sie denkt. Ein kleiner Schatz, der bewegt. "Thank you! Thank you so much!"
Text + Fotos: Bärbel Reichelt