Die Lübecker Seemannsmission im Dom
Gemeinsam Gottesdienst gefeiert

Dompastorin Margrit Wegner. Foto: Lutz Roeßler Stationsleiterin Bärbel Reichelt
Die Domgemeinde und die Deutsche Seemannsmission in Lübeck haben gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Am Sonnabend, 15. August, im Dom. Die Predigt hielt Theologin Bärbel Reichelt, Leiterin der Seemannsmission in Lübeck.
Dompastorin Margrit Wegner wies in ihrer Begrüßung auf die engen Beziehungen hin, die zwischen Gemeinde und Seemannsmission entstanden sind. Darüber hinaus habe jeder eine Verbindung zu Seeleuten. „Seeleute sind es , die unser Leben reich machen“, betonte Margrit Wegner. „Sie bringen uns den Kaffee, Kakao oder Tee fürs Frühstück, die Banane, das Smartphone, Kleidung, Getreide, Autos und vieles mehr. 90 Prozent aller Waren werden auf den Meeren dieser Welt transportiert.“ Da sei es gut zu hören, wie es den Seeleuten geht. Für die musikalische Gestaltung sorgten Organist Fabian Luchterhandt und Sängerin Theresa Szorek.
Die Predigt lesen Sie hier:
Über uns
"Lass fallen Anker" - Ausgabe 2020 online

Ob nun in den Stationen und Seemannsclubs, auf Kreuzfahrtschiffen oder in der Handelsschifffahrt – die Corona- Pandemie hat auch für die Arbeit der Seemannsmissionen weltweit dazu geführt, dass nichts mehr so ist, wie es noch vor wenigen Monaten alltäglich war. Lesen Sie mehr über die existentiellen Sorgen von Seeleuten auf Kreuzfahrtschiffen und über die Arbeit von Schiffsmedizinern angesichts der Corona-Pandemie. Über emissionsfreie Schiffe und faire Lieferketten. Über die Arbeit der Deutschen Seemannsmission und die Möglichkeit ein freiwilliges Jahr bei ihr zu machen.
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Wir wollen endlich nach Hause
Day of the Seafarer

Eine süße Aufmerksamkeit zum internationalen Tag des Seefahrers – an Bord vorbeigebracht von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. In Zeiten der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie aber nur ein sehr schwacher Seelentröster. Endlich nach Hause – das ist der sehnlichste Wunsch vieler Seeleute. Endlich zu Familie und Freunden. Endlich eine Pause nach monatelanger Arbeit, in der die Müdigkeit zunimmt, die Konzentration schwindet.
In den Lübecker Häfen sind vor allem zahlreiche Philippinos schon viel zu lange an Bord – manche elf oder zwölf Monate. Wie es weitergeht? Keiner weiß es. Das nagt an der Seele. Geht aufs Gemüt. Verlangt manchem Seemann, der doch vieles gewohnt ist, Unendliches ab. „Weltweit sitzen etwa 200.000 Seeleute auf ihren Schiffen fest. Andere müssen zwangsweise in der Heimat warten. Können ihre Kollegen an Bord nicht ablösen“, betont Theologin Bärbel Reichelt, Leiterin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. „Viele unterschiedliche Seiten fordern, die Seeleute als systemrelevant anzuerkennen und endlich eine Lösung für sie zu finden. Als Deutsche Seemannsmission unterstützen wir dies vehement. In zahlreichen Gesprächen und mit praktischer Hilfe sind wir zudem für die Seeleute in dieser äußert schwierigen Situation da.“
Bischöfin Kirsten Fehrs, zuständig für die Hafenstädte Lübeck und Hamburg, richtet zum Tag des Seefahrers einen eindringlichen Appell an die Bunderegierung, eine internationale Lösung für die Seeleute auf den Weg zu bringen.
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Auch von weitem:
Ihr seid in unseren Herzen
An der Gangway ist Schluss. Bärbel Reichelt kommt für ein Gespräch auf Abstand vorbei.
Abstand halten ist angesagt. Auch im Lübecker Hafen. Näher heran als bis zur Gangway geht es in Zeiten der Corona-Pandemie nicht. Das trifft die Seeleute, die ihren Alltag sowieso schon in großer Isolation erleben, besonders hart.
Oft sind die Begegnungen mit Mitarbeitern der Deutschen Seemannsmission die einzige Gelegenheit für etwas Austausch über den Horizont ihrer Arbeit und über die Reling ihres Schiffes hinaus. Nicht nur, um Telefonkarten und kleine Besorgungen zu erhalten. An Landgang ist nicht zu denken. Vielen ist er aus Furcht vor Ansteckung untersagt. Der Hafen funktioniert – was das Lotsen, Löschen und Laden betrifft. Dank der Menschen, die dort für die Versorgung aller weiterarbeiten.
Aber wie steht es um das alltägliche Leben der Seeleute? Viele sind in Sorge, sich am Virus anzustecken. Sie machen sich Gedanken, wie es ihren Familien und Freunden zu Hause geht. Das Verlangen, nach Wochen einmal wieder von Bord zu kommen, etwas anderes zu sehen als das Schiff, ist groß. Gut, wenn Crewmitglieder untereinander aufmerksam sind. Wenn für entspannende Augenblicke im Miteinander der Crew gesorgt werden kann oder das Internet auf manchen Schiffen nun für alle unbegrenzt zugänglich ist. Unruhig sind vor allem auch diejenigen Seeleute, deren Zeit an Bord bald endet und die nicht wissen, ob sie angesichts der Reisebeschränkungen und der ausgesetzten Flüge nach Hause kommen. Einige Seeleute sitzen bereits auf den Schiffen fest. Nach oftmals neun Monaten harter Arbeit am Stück müssen sie nun weiterarbeiten. All das drückt aufs Gemüt.
Wenigstens für ein kurzes Gespräch vom Kai aus schaut Bärbel Reichelt, Theologin bei der Deutschen Seemannsmission, vorbei. Und wieder ist die Freude groß, ganz gleich wie klein das Zeichen des Aneinander-Denkens ist. Vielleicht nur von weitem – und doch: Ihr seid in unseren Herzen! „Blessings to you!“