Jahresbericht des Seemannslclubs „Sweder Hoyer“ 2011
Der Seemannsclub „Sweder Hoyer“ besteht bereits ein gutes Jahr, nachdem er im November 2011 eröffnet wurde.
Seitdem entwickelt er sich zum Treffpunkt für Seeleute aus verschiedenen Nationen: Im gemütlich eingerichteten Club finden Seeleute freien Internetzugang, können bei Getränken oder bei Knabbereien mit ihren Familien in der Ferne skypen, Billard oder Gitarre spielen oder in Büchern stöbern. Auch Geldwechsel, Heuerüberweisungen in die Philippinen und der Verkauf von SIM-Karten oder Internetsticks gehören zum Service für Seeleute. Der kostenfreie Transport mit dem VW-Bus von ihrem Schiff zum Club und zurück durch ehrenamtliche Mitarbeiter ist inklusive und kostenfrei.
Das gesamte Angebot wurde bis Ende Oktober ausschließlich durch ehrenamtliche MitarbeiterInnen durchgeführt. Seit November ist Katharina Bretschneider, Sozialpädagogin und Diakonin, mit 30 Stunden pro Woche hauptamtlich für die Clubarbeit angestellt.
Mit einem Team von inzwischen elf Ehrenamtlichen, die meist mit viel Verlässlichkeit und Freude bei der Arbeit sind, öffnete der Club 2011 sonntags, montags und dienstags seine Türen.
Viele der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sind selbst einmal zur See gefahren und wissen somit gut, wie wichtig es ist, im anonymen Hafen einen Anlaufpunkt zu haben, an dem sie vom Bordalltag abschalten und mit Menschen außerhalb ihrer eigenen Crew ins Gespräch kommen können. Die Sprachvielfalt im Team reicht von Englisch und Spanisch über Rumänisch, Holländisch und in kleinen Teilen auch Tagalog und Polnisch.
Der Großteil der Clubarbeit lag bisher darin, das Angebot unter Seeleuten bekannt zu machen. Einen Teil der Öffnungszeit am Abend sind ein bis zwei der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen regelmäßig auf Schiffen unterwegs, deren Crew dem Team des Seemannsclubs noch nicht bekannt sind: Sie verteilen Zeitungen in der Landessprache der Schiffsbesatzung und informieren über das Angebot des Seemannsclubs. Für einige Crews von Linienschiffen ist der Seemannsclub mit seinen Mitarbeitern bereits ein fester Anlaufpunkt und sie kommen, „sobald die Laderampe hinuntergelassen wird“, wie kürzlich ein niederländischer Seemann sagte. Manche Seeleute suchen am Abend im Club beim oft lebhaften Billardspielen einen Ausgleich zum Bordalltag; andere verbringt lieber den Abend in Ruhe für sich im Internet. Dritte wiederum suchen gezielt das Gespräch mit den Clubmitarbeitern und unterhalten sich über „Gott und die Welt“ und freuen sich über offene Ohren beim Gegenüber. Besonders Seeleute, deren Schiffe am Lehmann- oder Seelandkai liegen, kommen regelmäßig in den Club – die Nähe des Standortes der Seemannsmission zu den Schiffen und deren Besatzungen zeichnet sich also aus.
Die Besucherzahlen im Seemannsclub schwankten teilweise erheblich; bis Ende 2011 zählte der Club zwischen 31 und 81 Seeleuten monatlich. Im Schnitt waren es 60 Besucher pro Monat, wovon Philippinos, gefolgt von Burmesen und Russen die am stärksten vertretenen Nationen darstellen.
Im Oktober fand für die Ehrenamtlichen ein Ausflug in den Hamburger Seemannsclub „Duckdalben“ statt, der mit einem gemeinsamen Essen am Abend abgerundet wurde. So konnten Sie einen Einblick in die Clubarbeit von anderen Stationen der Deutschen Seemannsmission erhalten. Auch das weihnachtliche Beisammensein im Dezember stieß auf große Zustimmung: das festliche Essen, das als Dankeschön für den großen Einsatz der Ehrenamtlichen auf sie wartete, sowie eine frisch geschlachtete Weihnachtsgans für zu Hause sorgten für einen schönen Abend.
Für das Jahr 2012 steht vorrangig die Gewinnung von neuen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen für die Clubarbeit im Vordergrund, sodass er die Türen an weiteren Tagen für Seeleute aus aller Welt öffnen kann.
Autorin: K. Bretschneider