Etwas zur Geschichte der Lübecker Seemannsmission
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Seemannspastor Münchmeyer aus Stettin beauftragt die Seemannsmission in den Ostseehäfen auf- bzw. auszubauen. 1904 hielt er einen Vortrag in der Schiffergesellschaft zu Lübeck und traf dort auf Verständnis seitens der Reeder und der Kirchenleitung, so dass der Gründung der Seemannsmission in Lübeck nichts mehr im Wege stand. Es wurde der Verein "Lübecker Seemannsmission" zwei Jahre später von Senior Ranke gegründet. Im gleichen Jahr wurde in der Hafenstrasse 20a ein Leseraum eröffnet. Der damals tätige Diakon Jordan nutzte diesen Raum als Ausgangspunkt für seine Schiffsbesuche und lud die Besatzungen der Schiffe zum Verweilen ins Lesezimmer.
Es war aber immer das Bestreben ein eigenes See-
mannsheim aufzubauen, das dannendlicham 13. Februar 1913 fertig gestellt und feierlich eingeweihtwerden konnte. Im gleichen Haus befand sich auch die Heuerstelle, so dass das Seemannheim zu einem Treff- und Anlaufpunkt für die Seeleute aus aller Weltwurde.Während der beiden Kriege war das Heim teilweise geschlossen oder fremdbelegt. So befand sich zum einen die Wasserschutzpolizei und zum anderen eine Marinedienststelle in den Räumlichkeiten. Gerade während des Zweiten Weltkrieges war der Fortbestand der Einrichtung mehrfach gefährdet. Die Schließung konnte allerdings durch eine geschickte Vereinspolitik verhindert werden, so dass die Einrichtung noch heute an der selben Stelle besteht. Bereits 1948 konnte die Seemannsmission nach dem Auszug der Mieter die Arbeit wieder aufnehmen.
Heute präsentiert sich das Haus den Besuchern mit einem baulich veränderten Gesicht. 1964 bis 1966 wurde das alte Haus durch Pastor Ottomar Paul grundlegend renoviert und ausgebaut. Ein Studentenheim für Studenten der Lübecker Seefahrtschule wurde angegliedert und dafür ein Bunker aus dem letzten Krieg unter großen Schwierigkeiten überbaut. Die Zimmer wurden alle mit einer Waschgelegenheit ausgerüstet und sie waren nur für eine bzw. zwei Personen vorgesehen. Damals war es das modernste Seemannsheim in Deutschland.Gleichzeitig wurde das Haus umbenannt in "Sweder-Hoyer-Haus" - zum Gedenken an den ersten lübschen Seemannspastor.
Pastor Paul erkannte schon sehr früh, dass es für die Seemannsfamilien nötig war eine Einrichtung zu schaffen, in der Kinder aus Seemannsfamilien untergebracht werden konnten. 1977 war es dann so weit und ein Kinderhotel konnte mit Hilfe der Possehl-Stiftung gebaut werden. Leider kam es zu spät, denn die Reeder erlaubten inzwischen, dass die Ehefrauen auch die Kinder mit an Bord bringen durften, wenn sie mit dem Mann einmal mitfahren wollten. Zum anderen war die Unterbringung dort, bedingt durch Vorgaben des Jugendamtes, sehr teuer. So musste das Haus sehr bald wieder geschlossen werden, bzw. bekam wechselnde andere Aufgaben. Bis Ende 2010 war nun dieser Gebäudeteil für finnische LKW-Fahrer unter dem Namen Suomi-Koti (Finnlandheim) eine Anlaufstelle.
...und so sah das Sweder-Hoyer-Haus mit dem angebauten Kinderhotel, später Suomi-Koti (rechter Gebäudeteil), bis Ende 2010 aus.
Seit 01. Januar 2011 ist das Seemannsheim geschlossen, ebenso Suomi-Koti! Die Hansestadt Lübeck erwarb mit Hilfe der Possehl-Stiftung die Gebäude. Dort soll in den nächsten Jahren das Hansemuseum entstehen.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge haben wir uns von der Untertrave verabschiedet. Die Häuser waren inzwischen sehr renovierungsbedürftig und allein hätte die Seemannsmission
Kosten dafür nicht aufbringen können. Zumanderen wurde das Seemannsheim kaum noch von Seeleuten besucht. Es lag einfach zu weit weg von den Liegeplätzender Schiffe. Die meisten Gäste, die dort eine preiswerte Unterkunft suchten, waren Touristen und Monteure. Die Reederei Lehmann, bzw. die Firma Lehmann GmbH, bot uns Räume am Lehmannkai 2 - der ehemaligen Flender-Werft - an, die die Bordbetreuung bereits im Februar 2010 bezog, um einen Seemannsclub einzurichten. Gleichzeitig konnten wir auch dort günstige Büroräume für die Verwaltung des Vereins anmieten.
Mehr dazu erfahren Sie in der Rubrik "unsere Arbeit/ unser Club". Hier aber schon einmal einige Bilder unseres neuen Domizils.