Deutsche Seemannsmission in Lübeck bringt Seeleuten Geschenke
Weihnachtsglück an Bord

500 Weihnachtspäckchen haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Deutschen Seemannsmission in Lübeck zusammen mit Stationsleiterin Bärbel Reichelt für die Seeleute gepackt. In der Adventszeit und Heiligabend verteilen sie die Geschenke auf den Schiffen im Lübecker Hafen und sorgen für große Freude, denn viele Seeleute werden Weihnachten nicht zu Hause sein.
Die Augen der Crew um Kapitänin Vicky Neumann leuchten, als Hans Hartke und Henning Wulff, Ehrenamtliche der Deutschen Seemannsmission in Lübeck, an Bord der „Vanquish“ kommen und die rot verpackten Geschenke überreichen. „Wie schön, dass ihr kommt. Wir haben uns schon so auf euch gefreut.“ Ein kleines Geschenk, eine kleine Aufmerksamkeit für Menschen, die an Bord der Schiffe meist unsichtbar bleiben und doch 90 Prozent aller Güter weltweit transportieren. Hans Hartke und Henning Wulff wissen, wie das ist, sind selbst zur See gefahren. „Es ist schön, den Seeleuten jetzt eine kleine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, wir sehen euch.“
Weihnachten an Bord, das kann einsam sein. „Ich werde an meine Frau denken und an den großen Tisch, an dem die Familie zusammensitzt“, erzählt Sergiy Tereshchenko. Auch Kapitänin Vicky Neumann weiß aus Erfahrung, wie das ist: „Es gibt Momente, da denkt man an zu Hause, daran, dass alle vor dem Kamin und dem Weihnachtsbaum sitzen und man auch sehr gern dabei wäre. Dann bin ich immer einen kurzen Moment traurig. Aber an Bord sind wir auch ein bisschen eine Familie.“ Weihnachten werden sie es sich schön machen. Die Reederei Holwerda Shipmanagement B.V. schickt Weihnachtsessen und für Dekoration ist auch gesorgt.
Wie auf den meisten Schiffen ist auch die Crew der „Vanquish“ international: deutsch, holländisch, ukrainisch und indonesisch. Die Indonesier sind überwiegend muslimisch, doch auch sie feiern mit. „Aus Respekt vor der anderen Tradition“, erklären Nuzulludin und Ilyas Baskara. „Aber auch, weil wir das Beisammensein genießen. Wir alle sind glücklich an diesem Tag.“ Das Fernsein von der Familie, das teilen sie alle an Bord – ob nun Weihnachten oder beim großen Fest am Ende des Ramadan. „Die Deutsche Seemannsmission arbeitet unabhängig von der Religion, der Hautfarbe und der Nationalität. Es geht um dein einzelnen Menschen. Ihn zu sehen und das, was er braucht“, so Theologin Bärbel Reichelt. Und so bekommen alle Seeleute, die in der Vorweihnachtszeit und an Heiligabend mit ihrem Schiff in Lübeck liegen, mit einem der 500 Päckchen ein wenig Freude geschenkt.
Deutsche Seemannsmission in Lübeck lud zum Sea Sunday
Blick in eine verborgene Welt

Großes Interesse an Arbeit und Leben der Seeleute. Bischöfin Kirsten Fehrs hielt die Predigt des Sea Sunday.
Die Bankreihen im Festzelt im Brügmanngarten in Travemünde waren gut gefüllt. 500 Gottesdienstbesucher folgten der Einladung der Deutschen Seemannsmission in Lübeck zum Sea Sunday am 21. Juli. Die Predigt hielt Bischöfin Kirsten Fehrs.
„Blick frei! Auf den Hafen und auf die Welt der Seeleute“ – so lautete in diesem Jahr das Motto des maritimen Gottesdienstes. Seeleute von den Philippinen, von den Kapverden und aus Holland hatten eigens kleine Texte geschrieben, um einen kleinen Blick in ihre Welt an Bord zu geben, die dem Außenstehenden so verborgen bleibt. Von der Verantwortung für Ladung, Schiff und Crew war da die Rede, von kräftezehrender Arbeit, manchen Stunden der Einsamkeit, aber auch von der Möglichkeit, die Familie in der Heimat zu unterstützen. Ehrenamtliche der Deutschen Seemannsmission in Lübeck lasen die Texte vor, denn die Seeleute waren auf ihren Schiffen unterwegs.
„Seeleute sind es, die unser Leben reich machen; schließlich werden 90 Prozent der Waren in unseren Regalen per Schiff transportiert. Und dennoch sind die Seeleute kaum im Blick. Sie selbst bleiben auf den Meeren und abseits in den Häfen oft unsichtbar“, betonte Bischöfin Kirsten Fehrs die Rolle der Seefahrt und was diese für die Seeleute bedeutet.
Grußworte hielten Christoph Ernst, Geschäftsführer der Deutschen Seemannsmission, und Kapitän Mathias Ullrich von der Hafenbehörde Lübeck. Für die Musik sorgten der Posaunenchor der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Scharbeutz / Gleschendorf und der „Shantychor Möwenschiet“. Dieser überreichte der Deutschen Seemannsmission in Lübeck eine Spende von 500 Euro für ihre Arbeit.
Weitere Impressionen vom Sea Sunday finden Sie hier (Fotos: Bernd Pagel)
Pröpstin Petra Kallies besucht Seemannsmission Lübeck
"Schließt die Männer ruhig mal wieder in Eure Gebete ein"

Auf der Brücke der „Hafnia Sea“: Lotse Claus Rönneburg (v.l.), Kapitän Stefan Albertsson,
Pröpstin Petra Kallies, Bärbel Reichelt (Seemannsmission) und Dmitrij Dubzowskij.
Warnweste statt Talar, Brücke statt Büro, Hafen statt Kirche: Zwei Stunden lang ist Pröpstin Petra Kallies im Lübecker Hafen unterwegs gewesen. Sie hat Bärbel Reichelt von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck begleitet und ist für einen Moment in die große weite Welt der Seeleute mitten in Lübeck eingetaucht.
Mit der alten Seefahrerromantik hat diese Arbeit nichts mehr zu tun. 90 Prozent aller Güter werden weltweit mit dem Schiff transportiert. Das Tempo nimmt zu: Liegezeiten kosten Geld. Waren müssen gelöscht, neue an Bord genommen werden. So schnell es geht, legen die Schiffe wieder ab. Für die Seeleute bedeutet das jede Menge Druck. Über Wochen und Monate leben sie auf engem Raum, der Kontakt zur Familie beschränkt sich auf das Internet – Platz für Hobbies und Zeit für Privates sind extrem knapp bemessen. Die Arbeit ist anstrengend und macht müde.
Ein kurzer Smalltalk, ein entspanntes Telefonat oder ein Einkauf: Was für die meisten Menschen an Land zum Alltag gehört, ist für viele Seeleute etwas Besonderes.
Weiterlesen: Pröpstin Petra Kallies besucht DSM-HL
Deutsche Seemannsmission in Lübeck lädt am 21. Juli in den Brügmanngarten in Travemünde
Sea Sunday: Maritimer Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs
Freude bei der Crew über den Besuch der Seemannsmission Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland
„Blick frei! Auf den Hafen und auf die Welt der Seeleute“ – so lautet das Motto des diesjährigen Sea Sunday der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. Der maritime Gottesdienst im Rahmen der Travemünder Woche findet am Sonntag, 21. Juli, um 11 Uhr im Brügmanngarten in Travemünde statt. Die Predigt hält Bischöfin Kirsten Fehrs, die in diesem Jahr die Stimme der Seemannsmission ist. Grußworte überbringen Christoph Ernst, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, und Kapitän Mathias Ullrich von der Hafenbehörde Lübeck. Mit dabei sind der „Shantychor Möwenschiet“ und der Posaunenchor der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Scharbeutz / Gleschendorf.
90 Prozent der Güter werden auf den Meeren dieser Welt transportiert – auf der Ostsee und anderswo. Dafür sind die Seeleute oft monatelang unterwegs - fern von Heimat, Familie und Freunden. Oft arbeiten sie viele Stunden in der Woche unter hohen Anforderungen und großem Druck. Ist der Hafen erreicht, ist die Zeit meist knapp. Die Waren müssen gelöscht, neue an Bord genommen werden. Liegezeiten kosten Geld und so geht es dann schnell weiter, wieder auf See. „Seeleute sind es, die unser Leben reich machen; schließlich werden 90 Prozent der Waren in unseren Regalen per Schiff transportiert. Und dennoch sind die Seeleute kaum im Blick. Sie selbst bleiben auf den Meeren und abseits in den Häfen oft unsichtbar“, so Bischöfin Kirsten Fehrs. Der martime Gottesdienst richtet den Blick auf diese verborgene Welt. Er lässt Seeleute zu Wort kommen. Sie berichten von der Verantwortung für Ladung, Schiff und Crew, von kräftezehrender Arbeit, manchen Stunden der Einsamkeit, aber auch von der Möglichkeit, die Familie in der Heimat zu unterstützen.
Ein Landgang in den Häfen ist oft nicht möglich. Und wenn doch, ist die Zeit knapp. „So freuen sich die Seeleute über den Besuch der Deutschen Seemannsmission in Lübeck“, weiß Kirsten Fehrs. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen auf die Schiffe, sind da für Gespräche – sei es einen Plausch, sei es etwas, das schon lange auf der Seele lastet. Sie bringen ein Stück Außenwelt mit in Form von Telefonkarten, die den so wichtigen Kontakt zur Familie ermöglichen, oder in Form von Zeitungen in der Landessprache. Der Seemannsclub am Lehmannkai 2, dessen Räume von der Reederei Lehmann kostenlos zur Verfügung gestellt werden, bietet mit freiem WLAN, Billard-Tisch und Sofaecke die Möglichkeit, vom Leben an Bord abzuschalten. „Support of seafarers‘ dignity“ – so lautet das Motto der Deutschen Seemannsmission. Unabhängig von der Religion, der Hautfarbe und der Nationalität setzt sie sich für die Würde der Seeleute ein. Dazu ist sie im Hafen gut vernetzt.
All dies nimmt der Sea Sunday in den Blick. Er findet im Rahmen des „Interkulturellen Sommers“ der Bürgerakademie Lübeck statt.